Vor dreieinhalb Jahren träumt Chris in Kroatien so dahin: „Ich hätte gerne einen kleinen Campinghund. Wär´ doch lustig, wenn uns so ein kleines Wesen auf unseren Reisen begleitet.“
Ich bin im ersten Moment nicht wirklich begeistert. Ich liebe Hunde. Aber ich hatte schon zwei Whippets und weiß, dass hinter den lustigen Hundegeschichten richtig viel Arbeit steckt.
OXI MOXI zieht ein
Zwei Monate später hält mir Chris eine Facebook-Anzeige vor die Nase. Süße Hündin sucht neues Zuhause. Anschauen kostet ja nichts. Insgeheim wissen wir beide, dass wir keine „Ich hab´n nur g´schaut“-Typen sind. Also geht Oxi drei Tage später über unsere Türschwelle – und weicht uns seitdem nicht mehr von der Seite.
Oxi, ehemals Oxanka, war von Klein an mit ihren Geschwistern in einer dunklen Hütte angebunden. So kurz, dass sie sich gegenseitig nicht berühren konnten. Vermutlich wurden sie zum Züchten benutzt. Irgendwann kamen sie dann ins Tierheim.
Das ganze Leben hat der kleinen Fellnase Angst gemacht. Gewitter, Sturm, Lärm und andere Hunde. Aber sie hat beschlossen ihre Chance zu nutzen. Schüchtern, aber bestimmt sucht sie die Nähe zu Menschen und freut sich überall dabei sein. Sie hat U-Bahn-Fahren gelernt und geht jeden Tag mit uns zur Arbeit. Autofahren duldet sie, lieber fährt sie im Hunderucksack auf der Vespa mit. Sie lernt gerne Tricks und hat damit an Selbstvertrauen gewonnen. Sie passt sich an jede Situation an und ist oft so unauffällig wie ein Stofftier.
Für die Therapieausbildung ist sie aufgrund ihrer Ängstlichkeit nicht geeignet, aber bekanntlich brauchen Hunde keine Ausbildung, um beruhigend auf Menschen zu wirken. Kinder und Klient*innen lieben sie und lernen von ihr. Und Oxi lernt von ihnen. Es ist immer wieder berührend zu beobachten, wie sich Menschen und Tiere miteinander weiterentwickeln.
Zu unserem Glück teilt sie unsere Leidenschaften
Camping: Hunde sind dort zu Hause, wo ihre Menschen zu Hause sind. Sobald wir den Motor abstellen, unsere Sessel auspacken und ihre Decke daneben ausbreiten, fühlt sich auch Oxi zu Hause.
Schlafsäcke im Zelt findet sie noch gemütlicher. Ihr Futter teilt sie gerne mit streunenden Hunden, Katzen oder auch Möwen. Hauptsache sie kommen ihr nicht zu nahe.
Bewegung: Für ihre kleine Größe ist sie ganz schön fit und ausdauernd. Wie eine Gämse hüpft sie über die Felsen, am Ende des Tages steht sie auf ihren vier Beinen besser als wir auf zweien.
Nur mit dem Gefühl für Höhe hat sie es nicht so. Gleich im ersten Monat beweist sie ihre Robustheit, als sie von einem Brückenpfeiler 4 Meter abstürzt. Hinfallen, schütteln, weitergehen. Ihre Unsterblichkeit wollen wir aber nicht nochmal herausfordern, daher sichern wir sie beim Wandern mit einem ausbruchsicheren Klettergeschirr. So kommen wir auch über kurze Klettersteige.
Und dann ist da noch das Fotografieren. Es ist kaum möglich, ein Bild von uns ohne Hund zu machen. Jede Sekunde klebt sie im wahrsten Sinne des Wortes dicht an unseren Fersen.
Wenn Chris fotografiert, ist sie neugierig, was er da so genau betrachtet. Oft spielt sie den Clown oder setzt sich wie eine Puppe in Szene. Die meisten Fotos, auf denen Oxi zu sehen ist, entstehen spontan. Ehrlich!
Was wir über das Reisen mit Hund gelernt haben, erfährt ihr hier: Mit Hund auf Reisen – Einschränkung oder Bereicherung?
Claudia